Karte der ausgezeichneten Heime Seniorenresidenz Elbtalaue, HitzackerMarienhaus, EssenStiftung St.Ludgeri, Essen-WerdenHaus St. Kilian, Iserlohn-LetmatheRichard Bürger Heim, StuttgartHaus Bocksberg, Bitz

Paritätisches Pflegeheim Bayreuth

Herausragend

Die Einrichtung hat die "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen", als Handlungsleitlinie im Umgang mit den Bewohnern erkennbar übernommen. In jedem Wohnbereich sind die 8 Artikel der Charta deutlich sichtbar ausgehängt, so dass Angehörige und Bewohner bei Unstimmigkeiten darauf zurückgreifen können. Die Haltung in der Einrichtung ist wertschätzend und von großem persönlichem Engagement für die Bewohner geprägt.

Hervorzuheben ist das Angebot des Sozialdienstes, der mit 5 hauptamtlichen Mitarbeitern überdurchschnittlich ausgestattet ist. Darüber hinaus sorgen ehrenamtliche Helfer für ein vielseitiges, tägliches Angebot an Gemeinschaftsaktivitäten und individueller Begleitung. Von Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern herausgehoben wurde mehrfach der Einsatz und die Haltung der Damen an der Rezeption.

Aufgrund unserer Kritik und Anregung nach der Erstbegutachtung im Juni 2009, hat sich die Haltung der Mitarbeiter im Bezug auf die Fixierungen grundlegend geändert. So kam uns ein Bewohner in einem speziellen Laufwagen entgegenspaziert, der vor zwei Jahren noch im Rollstuhl angegurtet war, aus Sorge er falle vorn über, wenn er aufzustehen versucht. Immer wieder spazierte er den Flur rauf und runter, und hatte sichtlich Freude. Bis auf einen, dessen Angehörige dies aus Sicherheitsgründen wünschten, war kein Bewohner im Stuhl oder Bett fixiert. Stattdessen, legt man Nachts eine Matratze vors Bett oder bettet gefährdete Bewohner direkt auf dem Boden. Alle Pflegekräfte haben entsprechende Schulungen (ReduFIX) durchlaufen.

Auch der Einsatz von Psychopharmaka, insbesondere Neuroleptika ist vergleichsweise moderat.

Beeindruckt hat uns zudem, die übersichtliche und zuverlässige Organisation und Dokumentation der Pflege. Die Pflege ist straff und klar organisiert, so dass trotz der knappen Personalausstattung, in keinem Bereich und zu keiner Zeit während unserer Begutachtung Unruhe und Hektik aufgekommen sind. Der Pflegepersonalschlüssel in Nordbayern wurde in diesem Zusammenhang allgemein als Problem diskutiert.

Überzeugt hat uns außerdem die Regelung im Spät- und Nachtdienst: Die Wohnbereiche sind bis 22.15 Uhr mit einem Spätdienstmitarbeiter besetzt, so dass pflegebedürftige Bewohner mit Ruhe und zur normalen Schlafenszeiten ins Bett gebracht werden können. Anschließend sind zwei Nachtwachen für die Routineversorgung aller Bewohner zuständig. Eine dritte Kraft bleibt zusätzlich bis drei Uhr Nachts und kümmert sich speziell um die Bewohner, die nach der ersten Schlafphase aufstehen und unterhalten werden möchten. Erfahrungsgemäß werden diese ab 2 Uhr wieder müde und schlafen dann auch ohne Medikament bis zum Morgen.