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Marienhaus

Herausragend

Im September 2012 fand die zweite Folgebegutachtung des Marienhaus statt.  Dabei konnten wir rein optisch bereits erkennen, dass sich einiges getan hat, seit unserem letzten Besuch 2010.  An diesem tollen Wandgemälde haben nicht nur Bewohner ihre Freude. Es ist Teil eines Konzeptes,  das die Künstlerin Evelyn Dürschlag speziell für Altenheime entwickelt hat.   

Gemeinsam mit Schülern einer Essener Schule und  Bewohnern entstand über viele Monate hinweg ein Art überdimensionales Bilderbuch.  Wo vorher nackte Wände  waren und  eher Krankenhausatmosphäre herrschte, wohnen Bewohner nun "neben dem Gruger Park". Oder sie gehen an bekannten Gebäuden und Plätzen ihrer Stadt vorbei, wie man sie aus früheren Jahren in Erinnerung hatte.

Überhaupt waren  wir positiv überrascht von der Atmosphäre  in der Einrichtung. Nicht nur dieses einzigartige Projekt hat ein starkes "Wir Gefühl" entstehen lassen. Nicht minder geschätzt werden die AlltagsbegleiterInnen, die in jedem Wohnbereich neu hinzu gekommen sind. Alle vier erschienen uns geradezu berufen für diese Aufgabe.  

Nach wie vor herausragend ist die personelle Besetzung der Einrichtung. Der MDK in Essen fürchtet das Marienhaus. Hunterte von Widerspruchsverfahren hat die Heimleitung gemeinsam mit Angehörige gegen die Gutachtenbescheide geführt und gewonnen. Da sich die Personalbemessung leider an den Pflegestufen  orientiert, bleibt den Heimen nichts anderes übrig, als sich speziell bei Bewohnern im Grenzbereich zwischen Stufe III und Härtefall, um korrekte Einstufung zu kümmern.  Tatsächlich sahen wir im Marienhaus vergleichsweise viele Bewohner, die als Härtefall anerkannt sind, überwiegend Bewohner die anderswo höchstens die Stufe III bekommen.  Das ist ein ständiger Kampf, der systembedingt jedoch geführt werden muss, um einen halbwegs ausreichenden Personalschlüssel gewährleisten zu können. 

Hervorzuheben ist außerdem, dass die Angehörigen von Anfang an in einer Weise einbezogen werden, dass sie diese Strategie mittragen.  Es kommt eben darauf an, wie man das erklärt und natürlich auch auf das Ergebnis. Wenn Angehörige zufrieden sind, mit dem Personal und der Pflege, tragen diese das in der Regel mit.

Überdies wird die Pflege des Personals  im Marienhaus  groß geschrieben: So gut wie keine  Fluktuation in den zwei Jahren, geringer Krankenstand. Wenn Überstunden anfallen, werden diese umgehend ausgeglichen. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Stimmung aus. Die Mitarbeiter fühlen sich mit diesem Heim verbunden, das merkt man. Und, weil sich die Mitarbeiter wohl fühlen und mit ihren Ideen einbringen können, fühlen sich auch die Bewohner angenommen. Sie finden hier ein verlässliches Umfeld, müssen sich nicht ständig auf Aushilfen oder neues Personal einstellen und müssen auch nicht lange warten, bis jemand kommt.  Selbst der Nachtdienst ist mit 4 Pflegekräften für 110 Bewohner überdurchschnittlich besetzt.

Hervorragend auch die Arbeit des Sozialdienstes. Dieser wird neuerdings unterstützt von 4 AlltagsbegleiterInnen (87b-Kräften), die allesamt sehr beliebt sind bei den Bewohnern und als große Bereicherung erlebt werden. Zudem stehen der Einrichtung zahlreiche Ehrenamtliche zur Verfügung, die regelmäßig bestimmte Angebote oder individuelle Begleitdienste übernehmen.

Dadurch, dass jeder Bewohner sein eigenes Zimmer hat/haben kann, sind Rückzugsmöglichkeiten in ein privates Reich gegeben, wobei der Bewohner sicher sein kann, dass Mitarbeiter anklopfen und die Wünsche und Eigenheiten beachten.

Die Einrichtung empfiehlt sich keineswegs nur für alte Menschen, die sich mit den christlichen Traditionen verbunden fühlen, obschon das Angebot täglicher Gottesdienste heutzutage außergewöhnlich ist. Es werden alle Feste - sogar die Namenstage - gefeiert. Auch das Andenken an verstorbene Bewohner wird in würdevoller und keineswegs selbstverständlicher Weise hochgehalten.

So konnten wir bei der Begutachtung im September 2012 viele Pluspunkte geben, so dass im Gesamtergebnis 4 Sterne erreicht wurden.